Bei
dem Buch „Der Vorleser“ von Bernard Schlink handelt es sich um einen in der
Ich-Perspektive verfassten Entwicklungsroman. Der 15 jährige Protagonist Michael
Berg erzählt von seiner zufälligen Bekanntschaft mit der wesentlich reiferen
Hanna Schmitz und ihrer gemeinsamen heimlichen Beziehung.
Aus
diesem zunächst von beidseitigem sexuellem Interesse geprägten Verhältnis
entsteht schließlich eine innige Liebe. Um so schwieriger ist es für Michael
über die abrupte Trennung hinwegzukommen, und er fragt sich, ob er für das
Scheitern der Beziehung verantwortlich ist. Genauso ungewöhnlich wie die Umstände
unter denen sie sich kennen lernen, ist auch ihr plötzliches Wiedersehen in
einem Gerichtsprozess, in dem unvorstellbare Vorwürfe gegen seine ehemalige
Liebschaft erhoben werden. Zu seinem Unglück muss er jedoch feststellen, dass
diese den Tatsachen entsprechen, und er in eine Verbrecherin verliebt gewesen
ist. Es gelingt ihm nicht, sie aus seinen Gedanken zu verdrängen, ihm fehlt
aber die Souveränität, um einen direkten Kontakt zu ihr aufzubauen.
Kurz
vor ihrer Entlassung sieht er sich dazu veranlasst bei ihrem
Resozialisierungsprozess mitzuwirken, doch ihr Wiedersehen verläuft nicht nach
seinen Erwartungen und so nimmt die Geschichte ihr tragisches Ende.
Jörn
Burbank
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